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ToggleWenn du morgens ohne Krahn nicht mehr aus dem Bett kommst - Rückenschmerzen und Beckenprobleme in der Schwangerschaft
Ein Morgen, den ich nie vergessen werde.
Rückenschmerzen sind nicht gleich Rückenschmerzen, das wurde mir schnell klar.
Ich war in der 22. Schwangerschaftswoche, als es mich regelrecht aus der Bahn warf: Ich kam einfach nicht mehr aus dem Bett. Mein Rücken schrie bei jeder noch so kleinen Bewegung, mein Becken fühlte sich an, als wäre es blockiert. Ich konnte mich nur noch vorsichtig auf die Seite rollen, dann über alle Viere mühsam in den Stand kämpfen.
Eine Katastrophe. Ich war fertig – körperlich und emotional. Und dieses „Spiel“ wiederholte sich – Tag für Tag, Woche für Woche, bis zur Geburt.
Was das Ganze für mich noch absurder machte: Ich war zwar bereits Physiotherapeutin – aber von Schwangerschaft hatte ich damals ehrlich gesagt noch keinen Plan. Ich wusste viel über Muskeln, Gelenke und Beschwerden. Aber was eine Schwangerschaft wirklich mit dem Körper macht – das erlebte ich zum ersten Mal am eigenen Leib.
Diese Erfahrung war mein Wendepunkt. Ich habe mich tief in die Materie eingegraben, unzählige Weiterbildungen besucht, Bücher verschlungen – und vor allem mit echten Schwangeren gearbeitet. Heute weiß ich: Mein Wissen ist nicht nur fachlich, sondern auch persönlich gewachsen. Und genau das macht den Unterschied. Dann brauchst du Mitgefühl, Verständnis – und Strategien, die wirklich helfen.
Was passiert da eigentlich im Körper?

Die Schwangerschaft ist ein biologisches Wunder. Dein Körper bereitet sich neun Monate lang darauf vor, ein neues Leben in die Welt zu bringen. Und dabei passiert eine Menge unter der Haut – besonders im Bereich von Becken, Bauch und Wirbelsäule.
- Hormonumstellung
Ein ganz großer Faktor heißt: Relaxin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass sich Bänder und Gelenke lockern. Warum? Damit das Becken zur Geburt nachgeben kann. Klingt logisch, oder? Das Problem: Relaxin wirkt nicht nur da, wo es soll. Auch die ISG-Gelenke (Iliosakralgelenke) und andere Stabilisatoren werden weicher, instabiler – und genau das führt oft zu Schmerzen.
- Gewichtsverlagerung & Körperstatik
Mit wachsendem Bauch verlagert sich dein Körperschwerpunkt nach vorn. Unbewusst gehst du ins Hohlkreuz, das Kreuzbein wird überlastet, und die Bauchmuskeln (insbesondere die geraden) können ihre stabilisierende Funktion nicht mehr ausführen.
Die Folge: Deine Rückenmuskulatur arbeitet Überstunden und irgendwann kommt der Punkt, an dem sie sagt: Jetzt reicht’s. Jetzt bekommst du Rückenschmerzen, damit zu das mal checkst!
- Schonhaltung & Fehlbelastung
Aus Angst vor dem Schmerz beginnst du, Bewegungen zu vermeiden: Du drehst dich nicht mehr richtig im Bett, verläufst dich „seitlich“, nimmst keine Treppen mehr. Dadurch entsteht eine Kombination aus Anspannung, Verspannung und muskulärer Dysbalance – der klassische Teufelskreis.
Häufige Schmerzregionen
Lendenwirbelsäule (LWS): dumpfer, ziehender Schmerz, oft einseitig
ISG (Iliosakralgelenk): tief sitzend, oft ins Gesäß ziehend
Symphyse (Schambeinfuge): stechender Schmerz vorn in der Mitte
Beckenring allgemein: Druck- oder Blockadegefühl
Wenn du dich in diesen Beschreibungen wiederfindest: Du bist nicht allein. Und du kannst etwas tun.
Was wirklich hilft!
Aus Sicht als Physiotherapeutin
Heute, mit der Erfahrung als Zweifachmama und Physiotherapeutin, weiß ich: Es gibt Wege, mit denen du dich wieder beweglicher, stabiler und sicherer fühlen kannst. Und zwar ohne dich zu überfordern.
Hier kommen meine Top-Empfehlungen, die mir selbst geholfen haben und die ich jeder Patientin ans Herz lege:
Sanfte und gezielte Übungen
Regelmäßige Bewegung ist das A und O – aber richtig dosiert. Hier drei meiner Lieblingsübungen für mehr Stabilität & weniger Schmerzen:
Der Katzenbuckel – entlastet das ISG & lockert die Wirbelsäule
Seitstütz light – stärkt die schrägen Bauchmuskeln & den Core
Brücke mit Kissen zwischen den Knien – aktiviert den Beckenboden & die Gesäßmuskulatur Tipp: Weiter unten habe ich dir die Übungen zum kostenlosen Download nochmals ausführlich beschrieben.
Kinesio-Taping*
Mit elastischen Tapes kannst du deine Muskulatur gezielt unterstützen, Schmerzen reduzieren und dein Körpergefühl verbessern. In der Schwangerschaft setze ich gern ein sogenanntes „Entlastungs-Tape“ auf den unteren Rücken oder ein Symphysen-Tape zur Stabilisierung.
Taping wirkt oft besser, als viele denken – achte darauf bei empfindlicher Haut am Bauch sensitives Tape zu nehmen.
Frag am besten deine Physio oder Hebamme – oder lass dir von mir zeigen, wie du einfache Tape-Anlagen auch selbst machen kannst.
Beckengurt* – dein stabiler Begleiter
Ein gut sitzender Beckengurt kann dein Becken entlasten und dir Stabilität im Alltag zurückgeben. Er umschließt dein Becken unterhalb des Babybauchs und entlastet die empfindlichen Gelenke. Besonders sinnvoll bei ISG-Problemen und Symphysenlockerung.
Tipp: Lass dich von einem Profi beraten. Es gibt sehr unterschiedliche Modelle – was bei der einen hilft, kann bei der anderen Druck erzeugen.

Wann solltest du professionelle Hilfe holen?
Wenn du nicht mehr schlafen kannst vor Schmerz
Wenn du beim Gehen, Stehen oder Drehen das Gefühl hast, „auseinanderzufallen“
Wenn du das Bedürfnis nach Stabilität verspürst oder dich unsicher fühlst
Dann ist es Zeit für eine Begleitung – durch eine erfahrene Physiotherapeutin, Hebamme oder ärztliche Beratung.

Was ich dir mitgeben will
Du bist nicht allein mit deinen Schmerzen. Und vor allem: Du machst nichts falsch.
Dein Körper leistet gerade Unglaubliches – und es ist völlig okay, wenn er dabei nach Unterstützung ruft.
Hör auf ihn. Hol dir Hilfe. Beweg dich sanft & bewusst.
Und wenn du morgens mal nicht aus dem Bett kommst – denk daran: Auch das geht vorbei. Und ich bin hier, um dir zu zeigen, wie du es dir leichter machen kannst.
Deine Christina ❤️
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